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LÜTZERATH (2022)

LÜTZERATH (2022)

Im Rheinischen Revier mussten in den letzten 70 Jahren mehr als 40000 Menschen dem Braunkohleabbau weichen. Für eine vermeintlich effiziente Energiegewinnung durch heimische Rohstoffe wurden Dörfer abgerissen und Menschen „umgesiedelt“.
Begleitet wurde dieser Prozess von Anfang an durch gesellschaftliche Debatten. In den 1950er und 1960er Jahren beherrschte der Glaube an und der Wille zum Wohlstand die
öffentliche Meinung. Im Laufe einer sich stark wandelnden Debatte wurde zunehmend auch über die sozialen und ökologischen Folgen diskutiert.
In den letzten Jahren wurde das Dorf Lützerath zu einem Synonym für den Widerstand gegen die Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe. Aktivist:innen lebten seit 2020 auf dem Land von Bauer Eckhart Heukamp, dem letzten „regulären“ Bewohners des Dorfes.                    Meine Bilder zeigen Ihre selbstgebauten improvisierten Unterkünfte. Trotz des mittlerweile beschlossenen Kohle-Ausstiegs wurde Lützerath im Januar 2023 durch die Polizei geräumt. Die Aktivist:innen wurden vertrieben und Ihre Unterkünfte zerstört.

Eine der Wurzeln für den Begriff ÖKONOMIE ist das griechische Wort OIKONOMIA. Zusammengesetzt aus OIKOS für Haus oder Haushalt und NOMOS für Gesetz oder Lehre bezeichnet der Begriff ein zweckmäßiges Haushalten.

Dies kann verstanden werden als ein Haushalten welches einem bestimmten, singulären Haushalt zugute kommt. In diesem hat dann ein jede/r seinen/ihren Platz. Ein Platz der aber auch Ungerechtigkeiten mit sich bringen kann. Schließlich muss nur der Haushalt an sich funktionieren, diesem Ziel wird nicht nur die Stellung sondern auch die Bedürfnisse des/der einzelnen untergeordnet.

Wenn man den Begriff ÖKONOMIE ganzheitlich betrachtet und interpretiert kann man zu dem Schluß kommen, dass diese für alle funktionieren muss. Somit wäre nicht die Ordnung in einem einzelnen Haus als Maßstab für ein Funktionieren heranzuziehen sondern eine funktionelle Ordnung die allen Menschen, auch jenen außerhalb des eigenen Hauses, eine angemessene Gestaltung der eigenen Lebensumstände ermöglicht. Weiter gedacht sogar eine Gestaltung die ein zukünftiges Haus lebenswert macht.

In diesem ersten Teil eines dreiteiligen Projektes welches sich mit dem Rheinischen Revier beschäftigt zeige ich die improvisierten Unterkünfte die von Aktivist*innen im Dorf Lützerath gebaut wurden. 

Diese Arbeit wurde gefördert mit einem Künstler-Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

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